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Ist ein Blitzschutz beim Balkonkraftwerk notwendig?

Balkonkraftwerke sind eine innovative und praktische Möglichkeit, Stromkosten zu senken und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Doch mit der steigenden Verbreitung stellen sich viele Besitzer die Frage: Ist ein Blitzschutz für das Balkonkraftwerk notwendig? In diesem Artikel erfährst Du, wie sicher Balkonkraftwerke sind, welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sein können und wie Du Deine Anlage optimal schützt.

 

Warum ist ein Blitzschutz beim Balkonkraftwerk ein Thema?

Balkonkraftwerke können, wie jede andere elektrische Anlage auch, durch Blitzeinschläge und Überspannungen beschädigt werden. Besonders bei exponierten Installationen oder fehlendem Schutz im Hausnetz sind Schäden keine Seltenheit.

Wichtig: Balkonkraftwerke erhöhen das Risiko eines Blitzeinschlags nicht automatisch, da sie meist nicht den höchsten Punkt eines Gebäudes darstellen. Dennoch können indirekte Blitzeinschläge zu Spannungsspitzen führen und allgemeine Schäden an der Elektronik verursachen. Deswegen ist der Blitzschutz ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit Balkonkraftwerken.

 

Ist ein Blitzschutz beim Balkonkraftwerk notwendig

Direkter und indirekter Blitzeinschlag: Wo liegen die Unterschiede?

Wie eben schon angedeutet, gibt es indirekte Blitzeinschläge. Aber auch direkte. Beide Formen haben unterschiedliche Auswirkungen auf Balkonkraftwerke.

 

Direkter Blitzeinschlag:

Ein Blitz trifft direkt auf das Balkonkraftwerk oder das Gebäude, an dem es installiert ist. Die enorme Energie kann zu schweren Schäden an den Solarmodulen, dem Wechselrichter und der Gebäudestruktur führen. Die Wahrscheinlichkeit dafür bei einem Balkonkraftwerk ist aber eher gering – insbesondere, wenn die Solarmodule nicht den höchsten Punkt des Gebäudes darstellen. In der Regel sorgt der Blitzableiter dafür, dass Blitze sicher abgefangen werden, da er den höchsten Punkt des Hauses bildet.

 

Indirekter Blitzeinschlag:

Ein Blitz schlägt in der Nähe ein und erzeugt elektromagnetische Felder. Diese Felder können Überspannungen in den Stromleitungen verursachen, die elektronische Geräte, einschließlich des Balkonkraftwerks, beschädigen können. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist deutlich höher, da Blitze auch in einiger Entfernung Überspannungen verursachen können. Die magnetischen Felder des Blitzes erzeugen selbst bei einer Entfernung von bis zu 500 Metern noch Überspannungen, die zu Schäden an der PV-Anlage führen können.

Um das zu verhindern, gibt es eben den Blitzschutz für das Balkonkraftwerk.

 

Wie funktioniert der Blitzschutz bei Balkonkraftwerken?

Die Blitzschutzmaßnahmen für Balkonkraftwerke lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen:

 

Äußerer Blitzschutz:

  • Dient zum Schutz des Gebäudes vor direkten Blitzeinschlägen.
  • Besteht aus Fangeinrichtungen (z. B. Blitzableiter), Ableitungen und Erdungsanlagen.
  • Bei einem Blitzeinschlag fangen die Fangeinrichtungen den Blitzstrom ab und leiten ihn über die Ableitungen sicher in die Erdungsanlage. Dadurch werden Schäden am Gebäude und an installierten Anlagen wie dem Balkonkraftwerk verhindert.

 

Innerer Blitzschutz (Überspannungsschutz):

  • Dient zum Schutz vor Überspannungen, die durch indirekte Blitzeinschläge oder Schaltvorgänge im Stromnetz entstehen.
  • Besteht aus Überspannungsschutzgeräten (Surge Protection Devices, SPD), die in verschiedenen Stufen eingesetzt werden:
    • Typ 1: Grobschutzgeräte, die hohe Blitzströme ableiten und meist im Hauptverteiler installiert sind.
    • Typ 2: Mittelschutzgeräte, die mittlere Überspannungen abfangen und in Unterverteilern platziert werden.
    • Typ 3: Feinschutzgeräte, die geringe Überspannungen direkt an Endgeräten, wie dem Wechselrichter des Balkonkraftwerks, schützen.
  • Bei auftretenden Überspannungen leiten diese Schutzgeräte die überschüssige Energie ab und verhindern so Schäden an empfindlichen elektronischen Geräten.

 

Ist ein Blitzschutz gesetzlich vorgeschrieben?

Für private Balkonkraftwerke besteht in Deutschland keine gesetzliche Pflicht zum Blitzschutz. Bei öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder Krankenhäusern ist ein Blitzschutz hingegen vorgeschrieben. Dennoch empfehlen Experten, bei jeder Photovoltaikanlage einen Überspannungsschutz in die Hausinstallation zu integrieren. Dieser Schutz ist in modernen Gebäuden oft bereits vorhanden, sollte aber gerade bei älteren Elektroinstallationen geprüft und gegebenenfalls ergänzt werden.

 

Praktische Tipps: So schützt Du Dein Balkonkraftwerk

Ein Blitzschutzsystem ist bei den meisten Balkonkraftwerken nicht notwendig, aber ein Überspannungsschutz ist dringend zu empfehlen. So gehst Du vor:

  1. Überprüfung der Hausinstallation:
    Stelle sicher, dass bei Dir ein Überspannungsschutz installiert ist. Dies kann Dein Elektriker prüfen.
  2. Standortwahl der Solarmodule:
    Installiere die Module möglichst geschützt, z. B. unterhalb von Dachvorsprüngen oder hinter Balkonbrüstungen. Vermeide exponierte Standorte auf Flachdächern, die anfälliger für Blitze sind.

Möchtest Du generell aber einen Blitzschutz für das Balkonkraftwerk installieren, kannst Du mit diesen Kosten rechnen.

 

Kosten für Blitzschutz für das Balkonkraftwerk

Die Installation eines umfassenden äußeren Blitzschutzsystems für ein Einfamilienhaus mit Balkonkraftwerk variiert je nach Größe und Komplexität des Gebäudes sowie den spezifischen Anforderungen.

Beispielhafte Kostenaufstellung:

  • Für ein kleines Wohnhaus mit vorhandener Erdungsanlage können die Kosten für Fangeinrichtungen und Ableitungen bei etwa 1.500 Euro liegen.
  • Bei einem mittelgroßen Haus mit bis zu 150 m² Grundfläche können die Kosten für die Fangeinrichtung und Ableitungen bei etwa 2.200 Euro liegen.
  • Für ein größeres Wohnhaus mit bis zu 180 m² Grundfläche können die Kosten für die Fangeinrichtung und Ableitungen bei etwa 2.900 Euro liegen.

Die genannten Kosten umfassen in der Regel sowohl Material als auch Arbeitsaufwand.

 

Ist Blitzschutz beim Balkonkraftwerk notwendig?

Für Balkonkraftwerke, die in der Regel kleiner dimensioniert sind und nicht den höchsten Punkt des Gebäudes darstellen, ist ein vollständiges äußeres Blitzschutzsystem oft nicht erforderlich. Der Fokus sollte eher auf einem effektiven Überspannungsschutz liegen, um die Anlage vor indirekten Blitzeinschlägen und den daraus resultierenden Überspannungen zu schützen. Die Investition in einen geeigneten Überspannungsschutz ist vergleichsweise gering.


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