Balkonkraftwerk: Wechselrichter drosseln erlaubt?
Ist es erlaubt, den Wechselrichter zu drosseln? Der Wechselrichter ist das Herzstück eines Balkonkraftwerks, denn er wandelt den von den Solarpaneelen erzeugten Gleichstrom (WC) in Wechselstrom (AC) um, der ins häusliche Stromnetz gespeist wird. Zusätzlich übernimmt der Wechselrichter das Energiemanagement, das heißt er überwacht und reguliert die Strommenge, die ins Netz abgegeben wird. Zur Gewährleistung der Netzsicherheit gibt es bekanntlich Leistungslimits für Balkonkraftwerke und so stellen sich viele Besitzer dieser Anlagen die Frage, ob es erlaubt ist, den Wechselrichter zu drosseln. Das klären wir in diesem Artikel.
Gründe zur Drosselung eines Wechselrichters
Warum taucht überhaupt die Frage auf, ob es erlaubt ist, einen Wechselrichter beim Balkonkraftwerk zu drosseln? Je nach Modell unterscheidet sich die Leistungsfähigkeit eines Balkonkraftwerks. Manche Anlagen können viel mehr Energie erzeugen, als sie ins Stromnetz einspeisen dürfen. Hier gibt es nämlich eine gesetzlich vorgeschriebene Obergrenze. Diese liegt nach dem Solarpaket I bei 800 Watt. Bis in jüngster Vergangenheit lag sie sogar bei lediglich 600 Watt. Hier kommt der Wechselrichter ins Spiel, der maßgeblich für die Stromleistung des Balkonkraftwerks ist. Es gibt Wechselrichter, deren Leistungsgrenze liegt bei 800 Watt, sodass keine Drosselung in Betracht gezogen werden muss. Viele Modelle können aber wesentlich mehr Leistung erbringen, wodurch nun also die Frage auftaucht, ob eine Drosselung erlaubt oder sogar notwendig ist.
Ist es erlaubt, den Wechselrichter zu drosseln?
Ja, es ist erlaubt, den Wechselrichter zu drosseln. Es ist sogar notwendig, wenn ein Wechselrichter mehr Leistung erbringt, als ins Stromnetz eingespeist werden darf. Erfolgt dann keine Anpassung des Wechselrichters, können unliebsame Konsequenzen drohen. Die Obergrenze von 800 Watt existiert schließlich deswegen, damit es zu keiner Überlastung des Stromnetzes oder der daran angeschlossenen Geräte kommt. Wer sich nicht an die Leistungsgrenze hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit und kann mit Bußgeldern sanktioniert werden. Außerdem darf man bei wiederholten Verstößen sein Balkonkraftwerk nicht mehr nutzen.
Was ist beim Betrieb von mehreren Balkonkraftwerken?
In manchen Haushalten sind mehrere Solarpaneele oder Balkonkraftwerke installiert, um Solarstrom noch effizienter zu gewinnen und zu nutzen. Hier ist darauf zu achten, dass die Gesamtmenge an Strom, die ins Netz eingespeist wird, 800 Watt nicht übersteigt. Es ist also keinesfalls zulässig, pro Balkonkraftwerk 800 Watt Strom ins Netz einzuspeisen. Bei einem einzelnen Balkonkraftwerk mit mehreren Solarmodulen sorgt ein entsprechend eingestellter Wechselrichter dafür, dass die Gesamtmenge an Strom 800 Watt nicht übersteigt. Der Wechselrichter reduziert dann das Leistungspotenzial jedes Moduls.
Wie kann ich den Wechselrichter drosseln?
Viele moderne Wechselrichter lassen sich einfach über eine Software bzw. App einstellen. Dort geben Sie die maximale Leistungsgrenze von 800 Watt ein beziehungsweise reduzieren die Leistung entsprechend. Bei einigen Modellen müssen Sie den Kundenservice des Kraftwerk-Herstellers kontaktieren, um die Anpassung vornehmen zu lassen. Möchten Sie irgendwann, zum Beispiel bei neuen gesetzlichen Vorgaben zur Strommenge, die ins Netz eingespeist werden darf, die Leistung des Balkonkraftwerks wieder erhöhen, gelingt dies auf demselben Wege wie die Drosselung.
Wechselrichter drosseln Schritt für Schritt
Beachten Sie zunächst, dass sich nur Wechselrichter der folgenden Hersteller drosseln lassen:
- Hoymiles
- Growatt
- Solis
- Deye
Bei einigen Anbietern müssen Sie zunächst den Kundenservice kontaktieren, um Zugang zu dem Wechselrichter zu erhalten. Dabei müssen Sie die Seriennummer angeben. Wir beschreiben die Drosselung nachfolgend anhand eines Modells von Hoymiles.
Um diesen Wechselrichter zu drosseln, benötigen Sie die Hoymiles DTU (Data-Transfer-Unit), die zusätzliche Kosten verursacht.
- Die DTU verbindet den Wechselrichter via WLAN mit der S-Miles Installer App, die Sie herunterladen müssen.
- In der App gehen Sie auf die Schaltflächen „Kein Konto“, „Heimwerker-Hausbesitzer“ und „Registrieren“. Nach Eingabe Ihrer Mail-Adresse erhalten Sie einen Verifizierungscode.
- Nach Erhalt des Codes und Festlegung eines Passworts können Sie ein Benutzerkonto einrichten.
- Fügen Sie über „Anlage“ Ihren Wechselrichter hinzu.
- Ist die Anlage erfasst, finden Sie in der App unten vier Menüpunkte, von denen Sie den ganz rechts auswählen, um zu „Leistungsanpassung“ zu gelangen. Dort können Sie dann den Drosselungswert absenken.
Erscheint Ihnen das Prozedere zu kompliziert oder zeitaufwendig, können Sie die Drosselung auch von einem Händler vornehmen lassen. Sie erhalten im Anschluss ein Zertifikat über die durchgeführte Drosselung.