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IBC-Technik: Effizienzsteigerung in der Solarenergie

Die IBC-Technik stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Solarzellentechnologie dar. Durch die Platzierung von positiven und negativen Kontakten auf der Rückseite der Zelle, wird die Effizienz der Energieumwandlung maximiert und Abschattungsverluste werden minimiert. Wie das genau funktioniert und was das für Dein Balkonkraftwerk bedeutet, verraten wir dir in diesem Beitrag.

 

Was ist die IBC-Technik?

IBC steht für Interdigitated Back Contact. Entwickelt wurde die Technik in den 1980er-Jahren. Der Schwerpunkt lag darauf, die Effizienz der Solarzellen zu steigern und die Verluste durch Abschattung zu minimieren.

 

IBC-Technik: Effizienzsteigerung

Funktionsweise der IBC-Technik

IBC-Solarzellen funktionieren nach dem photovoltaischen Effekt, bei dem Photonen auf die Absorberschicht der Solarzelle treffen und Elektronen-Loch-Paare erzeugen. Vereinfacht ausgedrückt: Bei IBC-Solarzellen befinden sich die positiven und negativen Kontakte auf der Rückseite der Zelle. Das unterscheidet sie von herkömmlichen Solarzellen, bei denen die Kontakte oft auf der Vorderseite angebracht sind und dadurch einen Teil der Sonnenstrahlen blockieren. Durch die Verlagerung der Kontakte auf die Rückseite kann die gesamte Vorderseite der Zelle für die Sonnenlichtaufnahme genutzt werden. Das führt unweigerlich zu einem höheren Energiegewinn.

 

Wie werden Solarzellen mit IBC-Technik hergestellt?

Die Herstellung von Solarzellen mit IBC-Technik ist ein komplexer Prozess. Ein Grund, warum Solarzellen mit dieser Technik meist etwas mehr kosten. Zum Herstellungsprozess gehören:

 

Silizium-Wafer Vorbereiten:

Der erste Schritt bei der Herstellung von IBC-Solarzellen ist die Vorbereitung der Silizium-Wafer. Diese Wafer können entweder p-Typ oder n-Typ sein und dienen als Absorberschicht der Solarzelle. Durch Dotierung mit Bor (für p-Typ) oder Phosphor (für n-Typ) wird die gewünschte elektrische Eigenschaft des Wafers erzielt​.

 

Diffusionsschicht Erstellen:

Eine Diffusionsschicht aus ineinandergreifenden n-Typ- und p-Typ-Schichten wird auf den Silizium-Wafer aufgebracht. Diese Schicht ist wichtig für die Funktion der IBC-Zellen, da sie die Trennung und Sammlung der Elektronen-Loch-Paare ermöglicht. Die Diffusion erfolgt in der Regel durch Techniken wie Laserablation oder nasschemische Abscheidung​​.

 

Passivierung und Antireflexionsschicht:

Um die Effizienz weiter zu steigern, werden eine Passivierungsschicht und eine Antireflexionsschicht aufgetragen. Diese Schichten bestehen typischerweise aus Siliziumnitrid (SiNx) und Siliziumdioxid (SiOx). Die Passivierungsschicht reduziert die Oberflächenrekombination, während die Antireflexionsschicht dafür sorgt, dass möglichst viel Licht in die Zelle eindringt und nicht reflektiert wird​.

 

Aufbringen der rückseitigen Metallkontakte:

Ein wesentlicher Unterschied der IBC-Technologie ist die Platzierung der Metallkontakte auf der Rückseite der Zelle. Die Kontakte werden durch präzise Musterungstechniken angebracht. So wird eine effiziente elektrische Leitung ermöglicht. Zugleich maximiert sich die aktive Fläche auf der Vorderseite der Zelle. Üblicherweise bestehen die Kontakte aus Silber, Nickel oder Kupfer​.

 

Verbindung der Zellen zu Modulen:

Nach der Herstellung der einzelnen Zellen werden sie zu Modulen verbunden. Dabei werden die Zellen so angeordnet, dass sie den gewünschten Strom und die Spannung liefern. Die Rückseitige Kontaktierung erlaubt eine dichtere Anordnung der Zellen ohne Zwischenräume, was die Leistungsdichte des Moduls erhöht.

 

Testen und Qualitätskontrolle:

Der letzte Schritt bei der Herstellung von Solarzellen mit IBC-Technik umfasst umfangreiche Tests und Qualitätskontrollen. Dazu gehören elektrische Tests, thermische Zyklustests und mechanische Belastungstests.

Dieser aufwendige Herstellungsprozess hat aber etwas für sich. So bringt die BC-Technik einige Vorteile. Aber auch Nachteile

 

Vorteile der IBC-Technik

  • Hoher Wirkungsgrad: IBC-Solarzellen erreichen einen Wirkungsgrad von bis zu 26,7 %. Das ist höher als bei vielen anderen Modellen mit einer anderen Technik​.
  • Geringere Abschattungsverluste: Durch die Platzierung der Kontakte auf der Rückseite der Zellen wird die Abschattung der aktiven Zellfläche minimiert. Das führt zu einer besseren Leistung.
  • Verbesserte Temperaturbeständigkeit: IBC-Solarzellen haben einen niedrigeren Temperaturkoeffizienten. Somit arbeiten sie auch bei hohen Temperaturen effizient.
  • Ästhetisches Design: Da es keine sichtbaren Kontakte auf der Vorderseite gibt, haben IBC-Module ein gleichmäßiges Erscheinungsbild. Insbesondere für den Einsatz an gut sichtbaren Außenfassaden ist das von Vorteil.

 

Nachteile Technik

  • Hohe Produktionskosten: Die Herstellung von Solarzellen mit IBC-Technik ist wegen der langwierigen Herstellung und der verwendeten Materialien sehr kostspielig.
  • Komplexer Herstellungsprozess: Der Produktionsprozess für IBC-Solarzellen ist aufwendiger und erfordert präzise Techniken wie Laserablation und nasschemische Abscheidung​.
  • Höhere Anfangsinvestitionen: Aufgrund der höheren Produktionskosten und des komplexen Herstellungsverfahrens sind die Anfangsinvestitionen für IBC-Solarzellen höher​.

 

Rolle der IBC-Technik bei Balkonkraftwerken

Natürlich spielt die IBC-Technik nicht nur bei großen PV-Anlagen eine Rolle. Auch bei den kleinen Balkonkraftwerken wird sie verwendet. Diese profitieren sogar in mehrerlei Hinsicht von der IBC-Technik.

 

Effizienzsteigerung und Platzoptimierung

Ein Balkonkraftwerk besteht nicht aus vielen verschiedenen Modulen. Meist sind es nur ein bis zwei kleine Paneele. Umso wichtiger ist deren Effizienz. Durch die IBC-Technik kann der Wirkungsgrad durch die vollständige Nutzung der Vorderseite der Zellen für die Lichtaufnahme verbessert werden. Außerdem gibt es keine Abschattungsverluste, da die Kontakte auf der Rückseite der Zellen platziert sind​.

 

Temperaturbeständigkeit und Zuverlässigkeit

In städtischen Umgebungen können hohe Temperaturen die Leistung von Solarmodulen beeinträchtigen. IBC-Solarzellen haben einen niedrigeren Temperaturkoeffizienten. Dadurch arbeiten sie selbst bei hohen Temperaturen weiterhin stabil.

 

Ästhetisches Design

Da IBC-Solarzellen keine sichtbaren Kontakte auf der Vorderseite haben, haben sie ein ästhetisch ansprechendes, gleichmäßiges Erscheinungsbild. Ein weiterer Vorteil für Balkonkraftwerke, die oft in sichtbaren Bereichen von Wohngebäuden installiert werden.

 

Kosten von Balkonkraftwerken mit IBC-Technik

Die Kosten für Balkonkraftwerke variieren, je nach Ausstattung und Leistung der Anlage, deutlich. Kommt dann noch die IBC-Technik dazu, schlägt sich das ebenfalls auf den Preis nieder. Ein typisches Balkonkraftwerk mit IBC-Technik kostet zwischen 600 und 1.200 Euro. Hochwertigere Systeme mit höherer Leistung und zusätzlicher Ausstattung, wie integrierte Batteriespeicher, können noch teurer sein.

  • Einsteiger-Modelle: Sie kosten zwischen 600 bis 800 Euro.
  • Mittelklasse-Modelle: Diese kosten etwa 800 bis 1.000 Euro. Oft sind hier noch zusätzliche Montagematerialien oder Features im Preis enthalten.
  • Premium-Modelle: Diese kosten zwischen 1.000 und 1.200 Euro und bieten die höchste Effizienz, zusätzliche Funktionen wie größere Batteriespeicher und hochwertige, langlebige Komponenten​.

 

Wirtschaftlichkeit und Amortisation von Balkonkraftwerken mit und ohne IBC-Technik

Ein Balkonkraftwerk kann jährlich bis zu 800 kWh Strom erzeugen. Bei einem Strompreis von 0,40 Euro pro kWh entspricht das einer jährlichen Einsparung von 320 Euro. Grundsätzlich hängt die Amortisationszeit für ein Balkonkraftwerk von den Anschaffungskosten und den spezifischen Gegebenheiten ab.

 

Kosten und Amortisationszeit ohne IBC-Technik

1. Anschaffungskosten:

  • Ohne IBC-Technik: Ein typisches Balkonkraftwerk ohne IBC-Technik kostet zwischen 300 und 600 Euro.

2. Amortisationszeit:

  • Berechnung: Bei jährlichen Einsparungen von 320 Euro und Anschaffungskosten von 300 bis 600 Euro beträgt die Amortisationszeit zwischen etwa 1 und 2 Jahren.

Amortisationszeit = Anschaffungskosten/ Jährliche Ersparnis = 300 €/320 € ≈ 1 Jahr Amortisationszeit = Anschaffungskosten/ Jährliche Ersparnis = 600 €/320 € ≈ 1.88 Jahre

 

Kosten und Amortisationszeit mit IBC-Technik

  1. Anschaffungskosten:
    • Mit IBC-Technik: Ein Balkonkraftwerk mit IBC-Technik kostet zwischen 600 und 1.200 Euro.
  2. Amortisationszeit:
    • Berechnung: Bei jährlichen Einsparungen von 320 Euro und Anschaffungskosten von 600 bis 1.200 Euro beträgt die Amortisationszeit zwischen etwa 1,88 und 3,75 Jahren.

Amortisationszeit = Anschaffungskosten/ Jährliche Ersparnis = 600 €/320 € ≈ 1.88 Jahre Amortisationszeit = Anschaffungskosten/ Jährliche Ersparnis = 1.200 €/320 € ≈ 3.75 Jahre

 

Lohnt sich die IBC-Technik?

Hier stehen sich 1 bis 2 Jahre (ohne IBC-Technik) und 2,88 bis 3,75 Jahre mit dieser Technik gegenüber. Grundsätzlich muss bei der Frage, ob sich die Technik für einen selbst lohnt, immer bedacht werden: Die IBC-Technik bietet aufgrund des besseren Wirkungsgrades und der geringeren Abschattungsverluste eine höhere Effizienz. Dies führt langfristig zu gesteigerten Energieerträgen und Einsparungen. Allerdings sind die höheren Anschaffungskosten und die längere Amortisationszeit zu berücksichtigen. Die Entscheidung für die IBC-Technik sollte daher auf den individuellen Bedarf und die finanziellen Möglichkeiten abgestimmt werden.

 

IBC-Technik: Wirtschaftlichkeit und Zukunftsaussichten

Die IBC-Technik zeigt sich als zukunftsweisend in der Solarzellentechnologie, insbesondere für Balkonkraftwerke. Grund hierfür sind die höhere Effizienz, geringere Abschattungsverluste und bessere Temperaturbeständigkeit. Dabei müssen aber die Anschaffungskosten und die längere Amortisationszeit berücksichtigt werden. Legst Du aber Wert auf maximale Energieausbeute, kann sich die Investition in die IBC-Technik durchaus lohnen.

Generell hängt die Entscheidung letztlich auch von Deinen individuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten ab. Langfristig versprechen IBC-Solarzellen durch ihre höhere Effizienz und die daraus resultierenden Energieeinsparungen aber einen deutlichen Mehrwert. Das macht sie zu einer vielversprechenden Wahl für die dezentrale Energieerzeugung.


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