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Die 6 größten Nachteile von Balkonkraftwerken

Bei all der Euphorie zu selbsterzeugtem Strom mittels eines Balkonkraftwerks, dürfen die Nachteile dieser Geräte nicht außen vor bleiben. Zwar kannst Du überall lesen, dass Du ein Balkonkraftwerk nach dem Kauf einfach nur an eine Steckdose anschließen musst. Doch das ist leider nicht so. Und hier fangen die Nachteile bereits an.

 

Darf beim Balkonkraftwerk der Zähler rückwärts laufen?

 

1.  Nachteil: Rechtliche Vorgaben und Normen eines Balkonkraftwerks

Um in Deutschland ein Balkonkraftwerk betreiben zu können, musst Du die Installationsnorm VDE 0100-551-1 und Anwendungsregel 4105 (VDE-AR-N 4105) des Vereins „Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.“ (VDE) einhalten. Diese besagt, dass Balkonkraftwerke nur mit einer entsprechenden Einspeisesteckdose betrieben werden dürfen. Des Weiteren muss die Leistungsgrenze des hausinternen Stromnetzes geprüft werden.

 

2.  Nachteil: Die Anmeldung der Balkonkraftwerke

Ein Balkonkraftwerk darf in Deutschland, anders als vielfach zu lesen, nicht ohne Anmeldung bei der Bundesnetzagentur und beim eigenen Netzbetreiber betrieben werden. Davon betroffen ist jede Anlage. Denn anders als in der EU-Verordnung (EU-Netzkodex 2016/631) vermerkt, gibt es in Deutschland keine Bagatellgrenze von 800 W. Viel eher ist die Leistung der zulässigen Mini PV Anlagen für die Steckdose sogar auf 600 Watt beschränkt.

 

3.  Nachteil: Die Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerkes

Mit der Begrenzung der zulässigen Wattleistung ist auch die Inbetriebnahme verbunden. Prinzipiell wird für Solaranlagen mit Stecker damit geworben, dass ein jeder sie installieren darf. Das gilt aber nur bis zu einer bestimmten Wattzahl, nämlich den bereits angesprochenen 600 W. Für alle darüberliegenden Leistungen ist für die Installation ein Elektrofachbetrieb zu beauftragen. Dieser sollte übrigens auch generell vor dem Betrieb eines Balkonkraftwerkes die Gegebenheiten vor Ort überprüfen. Denn gerade bei älteren Häusern können Stromzähler verbaut sein, die bei einer Stromeinspeisung rückwärtslaufen würden. Doch das ist in Deutschland illegal. In diesem Fall muss beim örtlichen Netzbetreiber zunächst der Einbau eines neuen Zählers beantragt werden. Der Nachteil hierbei: die Kosten für den Zählereinbau, damit Du das Balkonkraftwerk betreiben kannst, trägst Du allein.

 

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4.  Nachteil: Der eingespeiste Strom eines Balkonkraftwerks wird in der Regel nicht vergütet

Balkonkraftwerke erzeugen in der Regel gerade einmal genug Strom, um den persönlichen Grundbedarf zu decken. Damit bleibt kaum Strom zum Einspeisen in das Netz des örtlichen Betreibers übrig. Demnach entfällt auch der Vorteil einer Einspeisevergütung. Hinzu kommt, dass das Anmeldeverfahren eines Balkonkraftwerks mit EEG-Umlage komplizierter ist. Während Du bei einem normalen Betrieb lediglich einen Eintrag im Melderegister vornehmen musst, musst Du bei dem Bezug der EEG-Vergütung einmal jährlich Meldung über die Anlage machen. Hinzu kommen weitere Vorschriften und etwaigen Strafen, die Du beachten musst:

  • Der Energiebetreiber muss die Möglichkeit haben, die Solaranlage für den Balkon aus der Ferne steuern zu können.
  • Demzufolge steigen die Kosten vor der Inbetriebnahme, was angesichts des geringen Einspeisebetrags nicht im Verhältnis steht.
  • Ein weiterer Nachteil, wenn Du mit einem Balkonkraftwerk von der EEG-Umlage profitieren möchtest, ist: Die Pflicht zur jährlichen Abrechnung mit dem Energieversorger.
  • Außerdem sinken die Vergütungen für die Einspeisung. Derzeit liegt sie bei rund 6,8 Cent pro Kilowattstunde. Anfang 2000 bekamst Du noch 50 Cent für eine kWh.

5.  Nachteil: Die schwierigen Standortbedingungen der Balkonkraftwerke

Anders als bei PV-Anlagen für Dächer sind Balkone häufig dem Schattenwurf umliegender Gebäude oder benachbarter Bäume ausgesetzt. Das solltest Du vor dem Kauf derartiger Solarmodule berücksichtigen. Denn der Schattenwurf kann für das Balkonkraftwerk schnell zum Nachteil werden. Dieser äußert sich in der geringen Leistung und der geringen Menge an erzeugtem Solarstrom. Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die Ausrichtung der Solarpaneele. Optimalerweise kannst Du die Module des Balkonkraftwerks mit einem Neigungswinkel von 30° auf einen Südbalkon aufstellen. Doch wegen der Montage an das Balkongeländer werden viele Module im Winkel von 90° befestigt. Aber gerade bei einem Südbalkon ist ein derartiger Neigungswinkel ein großer Nachteil beim Betrieb eines Balkonkraftwerks. Denn dadurch kann nicht die ganze Leistung erzielt werden. Anders sieht es bei einem West– oder Ostbalkon aus. Hier kann der Neigungswinkel bei rund 60° liegen.

 

6.  Nachteil – Balkonkraftwerke haben sich erst nach mehreren Jahren amortisiert

Beim Kauf eines Balkonkraftwerkes solltest Du nicht knausern. Denn hier gilt: Qualität hat ihren Preis. Gute Kraftwerke sind ab rund 600 Euro erhältlich. Doch um die Ausgaben zu erwirtschaften, vergehen einige Jahre. Läuft alles ideal, kann eine 600-W-Anlage für die Steckdose rund 550 kWh im Jahr erzeugen. Unter Berücksichtigung eine 80-prozentigen Eigenverbrauchs kannst Du damit 440 kWh Strom im Jahr einsparen (550 kWh/ Jahr x 80 % Eigenverbrauch).

Damit reduziert sich Dein Stromverbrauch beim Netzbetreiber um 440 kWh. Das sind bei 30 Cent/ Kilowattstunde 132,- Euro im Jahr. Demnach hat sich der Einkaufspreis von rund 600 Euro erst nach 4,5 Jahren amortisiert. Bei der Beauftragung eines Elektrikers für die Umsetzung der VDE-Norm dauert es entsprechend länger – wegen der höheren Anfangsausgaben. Dennoch ist dieser Nachteil eines Balkonkraftwerks weit weniger schlimm als es vielleicht scheinen mag. Denn in Anbetracht der Tatsache, dass ein Balkonkraftwerk für die Steckdose eine Lebensdauer von rund 25 Jahren hat, kannst Du damit 2838 Euro an Stromkosten einsparen.

 

Die größten Nachteile von Balkonkraftwerken

Die aufgeführten Nachteile eines Balkonkraftwerks sollten jedem bewusst sein, der sich mit dem Betrieb einer Mini Solaranlage hohe und schnelle Kosteneinsparungen verspricht. Sicherlich wird der ein oder andere Nachteil in den kommenden Jahren verschwinden – wie beispielsweise die Anmeldepflicht von 600 Watt Anlagen. Auch wird sich vermutlich die Technik weiterentwickeln, wodurch eine Beschattung oder schlechte Ausrichtung möglicherweise nicht mehr so stark ins Gewicht fallen. Jedoch kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass nicht irgendwann neue Nachteile hinzukommen, eventuell bezüglich von Montagerichtlinien zu Balkonkraftwerken durch Gemeinden. Daher solltest Du dich vor dem Kauf immer erst gründlich informieren. So bist Du auf der sicheren Seite und wirst am Ende nicht enttäuscht.


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