Ein Balkonkraftwerk nach Westen ausrichten, lohnt sich das?
Du möchtest ein Balkonkraftwerk installieren und kannst es nur nach Westen ausrichten? Solltest Du dann womöglich auf die Anschaffung verzichten?
Balkonkraftwerk mit Ausrichtung nach Westen? Lohnt sich das?
Das Thema Ausrichtung eines Balkonkraftwerks ist viel diskutiert und sorgt für hitzige Debatten. Kein Wunder, schließlich kann eine Mini Solaranlage für die Steckdose doch nur vernünftig arbeiten, wenn sie den ganzen Tag in der prallen Sonne hängt. Doch bei näherem Hinsehen fällt auf, dass es durchaus auch Befürworter von einer Ausrichtung des Balkonkraftwerks nach Westen gibt. Ein Grund mehr, sich diesbezüglich etwas schlauer zu machen.
Was ist der Vorteil, wenn Du das Balkonkraftwerk nach Westen ausrichtest?
Während früher die meisten Menschen von früh bis spät außer Haus bei der Arbeit waren, haben sich die Zeiten inzwischen geändert. Nicht erst seit dem Beginn der Corona-Pandemie wurde das Homeoffice immer beliebter. Die Folge ist ein gesteigerter Strombedarf. Hinzu kommen die zahlreichen neueren Geräte, Stichwort Smart Home, die beinahe in jedem modernen Haushalt im Stand-by-Modus ihre Zeit in einer Steckdose überdauern. Das hat zur Folge, dass der Stromverbrauch tagsüber inzwischen konstant hoch ist. Lediglich gegen Feierabend wird er für eine kurze Zeit nach unten gehen, wenn die Familien sich zum Abendessen treffen oder außer Haus essen. Doch spätestens um 20.00 Uhr steigt der Verbrauch wieder an. Schließlich kommt nun die Fernsehzeit. Am besten jeder für sich, damit man ungestört seine ganz eigene Lieblingsserie streamen kann. Doch genau hier liegt der Vorteil eines Balkonkraftwerks, das nach Westen ausgerichtet ist. Warum? Weil der erzeugte Sonnenstrom vom Tag nicht abgespeichert werden kann.
Die Stromabdeckung eines Balkonkraftwerks mit Westausrichtung
Ist ein Balkonkraftwerk nach Süden ausgerichtet, produziert es den ganzen Tag über bei Sonnenschein Strom. Doch wenn nicht allzu viele Verbraucher im Haus sind, verpufft dieser ungenutzt. Denn richtig gute Zwischenspeicherlösungen gibt es für die Mini PV Anlagen noch nicht. Zwar wird durch die Gerätevielfalt in den modernen Häusern auch tagsüber immer noch genügend Strom verbraucht. Aber der Stand-by-Betrieb oder der Verbrauch eines Notebooks sind bei Weitem nicht so hoch, wie die Menge an erzeugtem Solarstrom. So werden im Laufe eines Tages zwischen 400 bis 600 Watt Strom erzeugt – je nach Region und Sonnenscheindauer sowie Neigungswinkel. Doch mit dem Abend, wenn alle zu Hause sind und der Verbrauch nochmals anschnellt, lässt die Produktion der Geräte mit Südausrichtung nach. Je nach Schattenwurf sind hier manchmal nur noch 300 Watt möglich. Doch das lässt sich mit einem Balkonkraftwerk, das nach Westen ausgerichtet ist, abfangen.
Vor- und Nachteile eines Balkonkraftwerks mit westlicher Ausrichtung
Der größte Nachteil eines Balkonkraftwerks, das nach Westen ausgerichtet ist, liegt in den Wintermonaten. Durch den niedrigen Sonnenstand kann es, je nach Region sein, dass das Solarmodul für die Steckdose zu keiner Zeit nur einen Funken Sonne sieht. Das heißt: In diesen Monaten ist die Stromproduktion nahezu bei null.
Der größte Vorteil einer nach Westen ausgerichteten Solaranlage für den Balkon ist aber, dass sich die Geräte schneller amortisieren. Der Grund liegt am höheren Stromverbrauch am Abend. Aus diesem Grund, und unter der Berücksichtigung, dass in den meisten deutschen Haushalten der Stromverbrauch morgens und abends am höchsten ist, empfiehlt es sich, eine Ost– und/oder Westausrichtung für das Balkonkraftwerk zu bevorzugen. Oder es wird ein Paneel in Richtung Osten und ein Modul in Richtung Westen installiert.