Balkonkraftwerk oder Windrad: Was ist die bessere Wahl?
Du überlegst, Deinen eigenen Strom zu erzeugen, aber Du weißt nicht, ob ein Balkonkraftwerk oder ein Windrad die bessere Option für Dich ist? Mit beiden kannst Du saubere Energie produzieren. Jedoch musst Du verschiedene Anforderungen und die Einsatzmöglichkeiten beachten. In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Systeme für Dich, damit Du am Ende die richtige Entscheidung treffen kannst.
Balkonkraftwerk oder Windrad – Stromerzeugung im Vergleich
Die Stromerzeugung in einem Balkonkraftwerk und einem Windrad erfolgt auf unterschiedliche Weise. Um zu verstehen, welche Technologie besser zu Deiner Situation passt, schauen wir uns die Funktionsweise beider Systeme genauer an.
1. Wie funktioniert die Stromerzeugung im Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk nutzt Photovoltaik zur Stromerzeugung. Solarmodule wandeln das Sonnenlicht in elektrische Energie um. Diese Module bestehen aus Solarzellen, die bei Lichteinstrahlung Elektronen freisetzen. Dabei entsteht Gleichstrom (DC), der über einen Wechselrichter in Wechselstrom (AC) umgewandelt wird. Dieser Wechselstrom kann direkt in Deinem Haushalt verwendet werden.
Die Leistung eines Balkonkraftwerks hängt stark von der Sonneneinstrahlung ab. Unter optimalen Bedingungen – wie einer Südausrichtung und ohne Schatten – kann ein Balkonkraftwerk pro Jahr etwa 500 bis 600 kWh Strom erzeugen.
2. Wie funktioniert die Stromerzeugung im Windrad?
Ein Windrad erzeugt Strom mithilfe von Wind. Dieser setzt die Rotorblätter in Bewegung, wodurch ein Generator angetrieben wird. Dieser wandelt die kinetische Energie des Windes in elektrische Energie um. Auch hier entsteht zunächst Gleichstrom (DC), der über einen Wechselrichter in Wechselstrom (AC) umgewandelt werden muss.
Die Stromproduktion eines Windrads hängt stark von der Windgeschwindigkeit ab. Um effizient zu arbeiten, sollte die durchschnittliche Windgeschwindigkeit mindestens 5 m/s betragen. In städtischen Gebieten ist der Ertrag jedoch meist geringer, während in ländlichen, windreichen Regionen ein kleines Windrad bis zu 100 bis 150 kWh pro Jahr erzeugen kann.
Balkonkraftwerk oder Windrad – Platzbedarf und Installation im Vergleich
Wenn Du zwischen einem Balkonkraftwerk oder Windrad schwankst, solltest Du das Thema Platzbedarf und die Installation mit berücksichtigen.
Platzbedarf und Installation eines Balkonkraftwerks
Ein Balkonkraftwerk braucht sehr wenig Platz. Zwei Module sind meist um die 1,7 m² groß. Sie lassen sich virwiegend unkompliziert selbst montieren, was die Installationskosten gering hält. Ebenso positiv ist deren Flexibilität bei der Platzierung. So kannst Du das Balkonkraftwerk an der Fassade, auf dem Balkon, am Balkongeländer oder im Garten aufstellen. Außerdem kannst Du es bei einem Umzug jederzeit mitnehmen. Und damit der Strom fließt, steckst Du es einfach in eine Steckdose. Lediglich eine Anmeldung beim Netzbetreiber ist noch notwendig.
Platzbedarf und Installation eines Windrads
Ein kleines Windrad braucht deutlich mehr Platz als ein Balkonkraftwerk. Der Rotordurchmesser eines Windrads für den privaten Gebrauch liegt in der Regel zwischen 3 und 7 Metern. Somit ist die gesamte Aufstellfläche inklusive der notwendigen Abstände deutlich größer. Typischerweise sollte für eine kleine Windanlage ein Abstand von etwa 10 bis 30 Metern zu hohen Gebäuden oder Bäumen eingehalten werden. So vermeidest Du störende Turbulenzen und kannst den Wind besser nutzen.
Auch die Installation ist aufwendiger. So brauchst Du ein solides Fundament oder eine stabile Befestigung. Zusätzlich musst Du die Nachbarn wegen möglicher Geräusche und Vibrationen informieren. Auch bei der Wartung ist das Windrad anspruchsvoller als ein Balkonkraftwerk.
Balkonkraftwerk oder Windrad – Genehmigungen und Vorschriften
In Deutschland darfst Du Balkonkraftwerke bis zu 800 Watt ohne Genehmigung installieren. Für kleine Windkraftanlagen gelten hingegen komplexere Regeln. So brauchst Du in den meisten Fällen eine Baugenehmigung – je nach Höhe der Anlage und Standort.
Windkraftanlagen unter 10 Metern sind in vielen Bundesländern genehmigungsfrei, vor allem in ländlichen Gebieten oder Gewerbegebieten. In städtischen Regionen oder Wohngebieten gibt es oft aber schärfere Vorschriften. Hier musst Du die Punkte Lärmemissionen und Schattenwurf berücksichtigen. So gilt etwa beim Schattenwurf in Deutschland eine gesetzliche Obergrenze von 30 Minuten pro Tag und 30 Stunden pro Jahr. Wird dieser Wert überschritten, muss das Windrad technisch angepasst oder zeitweise abgeschaltet werden, um die Beeinträchtigung zu minimieren.
Auch muss der Mindestabstand zu anderen Wohngebäuden beachtet werden. Je nach Bundesland variiert er. Meist sind es zwischen 50 und 500 Metern.
Balkonkraftwerk oder Windrad – Wartung und Lebensdauer im Vergleich
Ein Balkonkraftwerk ist weitgehend wartungsfrei. Seine Lebensdauer liegt zwischen 20 bis 25 Jahren. Der wichtigste Wartungspunkt ist die regelmäßige Reinigung der Solarpaneele, da Staub und Schmutz die Leistung mindern können. Doch mehr als einmal pro Monat die Module mit Wasser zu reinigen ist nicht nötig. Auch solltest Du einmal im Jahr die Elektrik und Verkabelung auf Bissspuren oder andere Schäden überprüfen.
Im Gegensatz dazu ist ein Windrad wartungsintensiver. Der Grund dafür sind die vielen beweglichen Teile, die anfälliger für Verschleiß sind. Die Rotorblätter müssen regelmäßig überprüft und gereinigt werden. Auch die elektrischen Systeme sowie das Getriebe benötigen ebenfalls regelmäßige Inspektionen. Aufgrund der mechanischen Belastungen ist die Lebensdauer eines Windrads mit etwa 15 bis 20 Jahren zudem etwas kürzer als die eines Balkonkraftwerks.
Balkonkraftwerk oder Windrad – Kosten im Vergleich
Ein Balkonkraftwerk ist in der Anschaffung deutlich günstiger als ein Windrad. Die Preise beginnen bei etwa 500 bis 1.000 Euro. Dazu gehören in der Regel zwei Solarmodule und ein Wechselrichter. Ein Windrad kostet dagegen deutlich mehr. Für eine kleine Windkraftanlage mit einem Rotordurchmesser von ca. einem Meter musst Du mit mindestens 2.000 Euro einplanen.
Balkonkraftwerk oder Windrad – Vor- und Nachteile im Vergleich
Balkonkraftwerk
Vorteile:
- Geringe Anschaffungskosten
- Einfache Installation
- Kaum Wartung erforderlich
- Keine Baugenehmigung notwendig
- Leistung in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung und Schattenwurf begrenzt.
- Arbeitet nur am Tag.
- Im Winter wegen der kürzeren Tage auch weniger Ertrag.
Windrad
Vorteile:
- Unabhängig von Tageszeit und Wetter
- In windexponierten Lagen höhere Stromproduktion möglich
Nachteile:
- Hohe Anschaffungskosten
- Baugenehmigung eventuell erforderlich
- Abstandsregeln und Lärmregelungen müssen beachtet werden.
- Höhere Installationskosten
- Wartungsintensiver
Balkonkraftwerk oder Windrad – Was passt zu Dir?
Wenn Du eine Entscheidung zwischen einem Balkonkraftwerk und einem Windrad treffen musst, steht und fällt alles mit den individuellen Vor-Ort-Gegebenheiten. Ein Balkonkraftwerk ist ideal für städtische Wohnungen oder kleine Häuser: Es braucht wenig Platz und ist kostengünstig. Außerdem ist es einfach zu installieren und nahezu wartungsfrei. Aber der Aufstellungsort sollte sehr sonnenreich sein.
Im Gegensatz dazu ist ein Windrad für Häuser mit großen Gärten und einer windexponierten Lage perfekt. Damit kannst Du sogar nachts Deinen eigenen Strom produzieren. Dafür musst Du größere Abstandsflächen zu Deinen Nachbarn einhalten. Vor allem die Punkte Lärm und Verschattung spielen hierbei eine wichtige Rolle. Außerdem sind die Windräder deutlich teurer. Nicht nur in der Anschaffung, sondern auch ich der Montage und Wartung.
Wenn Du also keinen großen Garten besitzt, oder gar in der Stadt wohnst, solltest Du besser zu einem Balkonkraftwerk greifen. Wenn Du genügend Platz hast, steht dem Windrad jedoch nichts mehr im Wege.