Was für eine Sicherung für ein Balkonkraftwerk?
Damit Deine Mini-Solaranlage sicher und zuverlässig Strom ins Hausnetz einspeist, ist die richtige Sicherung Deines Balkonkraftwerks unverzichtbar. In diesem Artikel erfährst Du, welche Sicherungen benötigt werden, wie Wechselrichter abgesichert werden und warum kleinere Sicherungen oft sinnvoller sind.
Welche Sicherung für das Balkonkraftwerk brauchst Du?
Damit Dein Balkonkraftwerk sicher betrieben werden kann, brauchst Du verschiedene Sicherungen. Sie schützen die Anlage vor Überlastungen, Kurzschlüssen und anderen Schäden. Je nach Aufbau Deiner Anlage sind dabei folgende Sicherungstypen wichtig:
- Leitungsschutzschalter, um Schäden an den Kabeln und Geräten durch Überlast oder Kurzschluss zu verhindern.
- Lasttrennschalter, um den Stromkreis bei Wartungen oder Reparaturen sicher zu trennen. Schraubsicherungen wie DIAZED oder NEOZED sind hierfür nicht geeignet.
- Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter), um Leckströme zu erkennen und die Anlage abzuschalten. Für Balkonkraftwerke wird ein FI-Schalter mit maximal 30 mA empfohlen.
- Überspannungsschutz, zum Schutz vor Schäden durch Spannungsspitzen, die etwa bei Blitzeinschlägen auftreten können.
Eine der wichtigsten Komponenten Deines Balkonkraftwerks ist aber der Wechselrichter. Damit er zuverlässig funktioniert, sollte er extra abgesichert werden.
Sicherung beim Balkonkraftwerk: Wie muss ein Wechselrichter abgesichert werden?
Der Wechselrichter ist das Herzstück Deines Balkonkraftwerks. Er wandelt den erzeugten Solar-Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) um, der direkt im Haushalt genutzt werden kann. Für den sicheren Betrieb ist die richtige Absicherung daher entscheidend. Jeder Wechselrichter sollte mit einem eigenen Leitungsschutzschalter ausgestattet sein, um Schäden durch Kurzschlüsse oder Überlastungen zu vermeiden. Besonders bei Anlagen mit mehreren Wechselrichtern kannst Du Restspannungen so zuverlässig umgehen. Ebenfalls unverzichtbar ist ein Lasttrennschalter. Um Dich und die gesamte Anlage zu schützen, ist außerdem ein Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) wichtig. Ein FI-Schalter vom Typ A oder B mit einem Bemessungsfehlerstrom von maximal 30 mA ist ideal für Balkonkraftwerke.
Moderne Wechselrichter haben meist schon integrierte Schutzmechanismen (Schutzleiter-Überwachung oder Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz)). Dennoch ist eine externe Absicherung sinnvoll, um Risiken bei Installationsfehlern oder Leitungsbeschädigungen zu minimieren.
Praxisbeispiel: Ein Wechselrichter mit 600 Watt Leistung braucht einen Leitungsschutzschalter mit 10 bis 16 Ampere. FI-Schalter und Lasttrennschalter ergänzen die Absicherung.
Warum extra Sicherung Deines Balkonkraftwerks?
Balkonkraftwerke speisen maximal 600 Watt ins Hausnetz ein. Das entspricht einer Stromstärke von etwa 2,6 Ampere. Haushaltsstromkreise sind jedoch standardmäßig mit 16 Ampere abgesichert, was einer Belastung von bis zu 3.680 Watt entspricht. Warum also solltest Du zusätzliche Sicherungen für Dein Balkonkraftwerk installieren?
Die Antwort ist einfach: Zusätzliche Sicherungen schützen nicht den Stromkreis im Haus, sondern verhindern Überlastungen und Schäden speziell an der Anlage und den verwendeten Kabeln.
So funktioniert die richtige Absicherung für ein 600-Watt-Balkonkraftwerk:
- Leitungsschutzschalter mit angepasstem Nennstrom:
Für ein Balkonkraftwerk mit 600 Watt ist ein Leitungsschutzschalter mit 10 Ampere ideal. Dieser sorgt dafür, dass bei einem Fehler im System die Stromzufuhr unterbrochen wird, ehe die Kabel überlastet werden. - Sicherung nahe der Einspeisesteckdose:
Die Sicherung wird in der Regel direkt vor der Einspeisesteckdose oder im Verteilerkasten installiert. So können Fehlerströme oder Überlastungen die Kabel und die Anlage nicht beschädigen. - Kabelquerschnitt beachten:
Die Kabel des Balkonkraftwerks sollten zu der Sicherung passen. Für eine Kabellänge bis 5 Meter genügt ein Querschnitt von 1,5 mm², bei längeren Strecken (bis 10 Meter) wird ein Querschnitt von 2,5 mm² empfohlen. Mit der passenden Sicherung wird vermieden, dass die Kabel durch zu hohe Ströme überhitzen. - Präziser Schutz der Komponenten:
Anders als die 16-Ampere-Sicherungen, die für den gesamten Haushaltsstromkreis gedacht sind, sorgt eine kleinere Sicherung speziell dafür, dass die Anlage selbst optimal geschützt ist. Dies ist vor allem in Häusern mit älteren Elektroinstallationen oder stark ausgelasteten Stromkreisen wichtig.
Praxisbeispiel:
Ein Balkonkraftwerk mit 600 Watt Leistung wird idealerweise mit einem Leitungsschutzschalter von 10 bis 13 Ampere und einem Kabelquerschnitt von 1,5 mm² (bis 5 Meter Länge) abgesichert.
Übrigens: Ein 800-Watt-Balkonkraftwerk sollte mit einem Leitungsschutzschalter mit 13 bis 16 Ampere abgesichert werden. Und bis 5 Meter Kabellänge ist ein Kabelquerschnitt von 2,5 mm² ausreichend. Bei einer Kabellänge von 5 bis 10 Meter sind 4 mm² sinnvoll.
Wichtig: Die endgültige Wahl der Sicherungen sollte auf den individuellen Installationsbedingungen basieren. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich die Beratung durch einen Fachbetrieb.
Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen
Neben diesen Sicherungen des Balkonkraftwerks gibt es aber noch weitere wichtige Maßnahmen:
- Erdung und Potenzialausgleich
Die Erdung der Anlage schützt vor Überspannungen und Ableitströmen. Besonders bei Installationen im Außenbereich ist ein korrekter Potenzialausgleich wichtig.
- Mechanische Sicherheit
Die Befestigung der Solarmodule sollte stabil sein, um Windlasten durch Stürme standzuhalten. Hierfür gibt es extra Halterungen und Montagesysteme.
Und: Auch der Versicherungsschutz ist Teil der Balkonkraftwerk-Sicherung.
Versicherungsschutz für Balkonkraftwerke
In der Regel sind Balkonkraftwerke über die Hausratversicherung abgesichert. Diese Versicherung deckt Schäden durch Feuer, Sturm, Hagel oder Überspannung ab. Ob das Balkonkraftwerk aber tatsächlich mitversichert ist, das kann Dir nur Deine Versicherung verraten.
Sollte durch das Balkonkraftwerk ein Schaden bei Dritten entstehen – beispielsweise, wenn ein Modul bei starkem Wind herabfällt und ein parkendes Auto beschädigt – kommt in der Regel die private Haftpflichtversicherung dafür auf. Auch hier ist es wichtig, den bestehenden Versicherungsschutz zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Und bei fest mit dem Gebäude verbundenen Balkonkraftwerken, insbesondere bei Eigentum, kann die Wohngebäudeversicherung relevant sein. Solche Anlagen gelten als fester Bestandteil des Gebäudes und sind somit gegen die in der Police genannten Gefahren wie Feuer oder Sturm versichert. Auch hier empfiehlt es sich, die Versicherungsbedingungen zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.
Sicherung Balkonkraftwerk: Sicherheit ist das A und O
Die Sicherung Deines Balkonkraftwerks ist wichtig, zum Schutz Deines eigenen Hauses oder Deiner eigenen Wohnung. Aber auch zum Schutz Dritter. Für die richtige Auswahl der jeweiligen Schutzmaßnahmen braucht es aber eine sorgfältige Planung. Aber egal, ob Leitungsschutzschalter, FI-Schalter oder Überspannungsschutz – jede der genannten Komponenten trägt dazu bei, den Betrieb Deiner Mini PV Anlage sicherer zu machen. Außerdem solltest Du Deinen Versicherungsschutz prüfen und gegebenenfalls anpassen – um Dein finanzielles Risiko zusätzlich zu minimieren.