Warum darf ein Balkonkraftwerk nur 600 Watt haben?
Warum darf ein Balkonkraftwerk nur 600 Watt haben? Solltest du derzeit über den Kauf einer Mini PV Anlage nachdenken, kam dir diese Frage vielleicht auch schon einmal in den Sinn.
Warum darf ein Balkonkraftwerk nur 600 Watt Leistung erzeugen?
Zur Beantwortung dieser Frage hilft ein Blick in das nationale Normenverzeichnis der VDE. Dieses Verzeichnis bildet eine rechtskräftige Grundlage zum Betrieb elektrischer Geräte gemäß den europäischen Richtlinien. Für Mini Solaranlagen für die Steckdose gilt die VDE AR-N 4105. Sie regelt die Anforderungen, die an die Balkonkraftwerke gestellt werden, sobald diese an einer Steckdose angeschlossen und betrieben werden.
So wird beispielsweise erklärt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein sicherer Betrieb gewährleistet ist. Und gerade im letzten Satz dieser Norm heißt es, dass für Balkonkraftwerke eine Leistung von maximal 600 VA pro Anschlussnutzeranlage gilt. Als Anschlussnutzeranlage gilt die gesamte Installation, die sich hinter dem Haus-Stromzähler befindet. Somit besagt die VDE AR-N 4105, dass pro Anschlussnutzeranlage nur max. 600 VA eingespeist werden dürfen. Demnach muss die Frage, warum ein Balkonkraftwerk nur 600 Watt Leistung haben darf, dahingehend beantwortet werden, dass es sich hierbei um eine Gesetzesvorgabe handelt.
Begrenzt auf nur 600 Watt pro Balkonkraftwerk- warum?
Warum ein Balkonkraftwerk nur auf 600 Watt begrenzt ist, liegt an einer Verordnung der Europäischen Kommission aus 2016 zur Festlegung eines Netzkodex mit Netzanschlussbestimmungen für Stromerzeuger. Darin werden sämtliche Erzeugungsanlagen aufgelistet und unterschiedlichen Kategorien zugeordnet. Balkonkraftwerke gehören nach dieser Definition zum Typ A und dürfen nur 800 Watt erzeugen. Doch warum sind es in Deutschland dann 600 Watt?
Ehe eine Verordnung der Europäischen Union in Deutschland gültig wird, muss diese in nationales Recht übersetzt werden. Dazu werden die gültigen deutschen Gesetze oder Normen herangezogen. Daher wurden die Vorgaben der EU mit den gültigen deutschen Gesetzen verglichen. Damit nun Balkonkraftwerke entsprechend den deutschen Vorgaben betrieben werden können, wurde deren maximale Erzeugungsleistung auf 600 Watt reduziert.
Warum wurden Balkonkraftwerke in Deutschland auf nur 600 Watt begrenzt?
Der Hauptgrund, warum Balkonkraftwerke nur 600 Watt haben dürfen, ist die Sicherheit. Da ist einmal die Versorgungssicherheit des Netzes. Denn die Stabilität der Stromversorger darf durch die parallel geschalteten Erzeugeranlagen zu keiner Zeit gefährdet sein. Ein weiterer Grund war die Vermeidung von Überlastungsschäden. Auch hier hilft ein Blick in die VDE AR-N 4105 weiter. Darin wird, bezüglich der Mini PV Anlagen für die Steckdose, auf die Vornorm DIN VDE V 0100-551-1 von 2018 verwiesen.
Darin wird vor allem der Anschluss von Strom-Erzeugungsanlagen behandelt. Bezugnehmend auf Balkonkraftwerke bedeutet das Folgendes: Balkonkraftwerke werden vor allem in Laststromkreisen betrieben. Daher muss hier ein besonders sicherer Betrieb bei der Einspeisung in den Hausstrom gewährleistet werden. Daher darf der Anschluss der Solaranlage für den Balkon nur an einem durchgängig aufgebauten TN-S-System mit einem RCD erfolgen. Des Weiteren sollte eine spezielle Energiesteckdose verwendet werden. Und es darf die maximale Strombelastbarkeit des Leiters nicht überschritten werden.
Das ist der Grund, warum Balkonkraftwerke nur begrenzte Leistung haben dürfen
Der Grund, warum Balkonkraftwerke nur 600 Watt Leistung haben dürfen, ist die Sicherheit. Deswegen sind beim Betrieb von Balkonkraftwerken pro Haushalt nur 600 Watt Einspeiseleistung erlaubt. Damit soll eine Netzüberlastung verhindert werden. Zugleich soll mit der Begrenzung das hauseigene Stromnetz vor Schäden und Kurzschlüssen bewahrt werden. Demnach zielt diese Limitierung nicht darauf ab, den Betrieb von Mini PV-Anlagen zu erschweren oder zu verhindern. Vielmehr sollten damit zusätzliche Sicherheiten geschaffen werden.
