Sind Balkonkraftwerke gefährlich?
Ein Balkonkraftwerk ist nicht gefährlich. Die verbauten Wechselrichter erkennen, ob das Gerät an einem funktionierenden Stromnetz angeschlossen ist. Das Gleiche gilt auch bei der Netztrennung: In diesem Fall stellt die Anlage den Betrieb sofort ein. Zudem sorgt die Einhaltungspflicht der VDE-Norm für weitere Sicherheit.
Warum trägt die VDE-Norm dazu bei, dass Balkonkraftwerke nicht gefährlich sind?
Die VDE-Norm für Balkonkraftwerke schreibt vor, dass die Stecker-Solaranlagen nur mit speziellen Energiesteckvorrichtungen (nach DIN VDE V 0628-1) mit dem Endstromkreis verbunden werden dürfen. Explizit erwähnt werden hier Einspeisesteckdosen der Firma Wieland. Doch warum sind diese besser als herkömmliche Schuckostecker F?
Warum wird ein Wieland-Stecker für einen sicheren Betrieb eines Balkonkraftwerks empfohlen?
Wieland-Stecker sind dreiadrige Stecker, die nur in eine spezielle Einspeisesteckdose passen. Anders bei einem Schuko-Stecker, den Du bereits von Deiner Kaffeemaschine oder Deinem Toaster kennst. Schuko ist übrigens die Abkürzung für Schutzkontakt. Wegen seiner technischen Details und seines Aufbaus ist der Betrieb eines Balkonkraftwerks mit einem derartigen Stecker eigentlich ungefährlich. Aber warum pochen zahlreiche Netzbetreiber trotzdem auf die genaue Umsetzung der VDE-Norm, sowie die Verwendung eines Wieland-Steckers? Der Wieland-Stecker erfüllt, anders als der Schuko-Stecker die Anforderungen der DIN VDE V 0100-551-1 und der DIN VDE V 0628‐1. Die Erfüllung dieser Anforderungen besagt, dass ein Balkonkraftwerk mit Wieland-Stecker nicht gefährlich ist. So wurde beispielsweise der Wieland-Stecker extra für das Einspeisen von Strom aus einer Mini PV-Anlage mit Stecker entwickelt. Zugleich wird damit eine unsachgemäße Verwendung durch Laien und eine Gefährdung durch ein Balkonkraftwerk reduziert.
Warum ist der Betrieb eines Balkonkraftwerks mit einem Wieland-Stecker weniger gefährlich als mit einem Schuko-Stecker?
Der Wieland-Stecker besitzt keine freiliegenden Pins. Damit besteht ein Berührungsschutz, mit dem gefährliche Kontakte von Personen verhindert werden. Schließlich fließt bei einem Balkonkraftwerk Strom aus der Mini PV Anlage über die Steckdose in das Hausnetz. Allerdings schaltet auch der Wechselrichter aufgrund des integrierten Netz- und Anlagenschutzes nach 0,2 Sekunden die Anlage ab. Bereits nach 0,4 Sekunden ist nur noch eine Spannung von 34V messbar. Dagegen benötigt ein Staubsauger nach der Netztrennung eine Sekunde, um weniger als 34V Spannung aufzuweisen.
Der weitere Vorteil eines Wieland-Steckers ist:
- Zum Entfernen aus der Einspeisesteckdose ist ein Schraubenzieher erforderlich.
- Gerade bei Kleinkindern kann dieser Schutz sinnvoll sein, um das Balkonkraftwerk gefahrlos zu betreiben.
Gegen den Wieland-Stecker spricht aber die Installation durch einen Elektriker.
Ist demnach ein Balkonkraftwerk mit Schuko-Stecker gefährlich?
Trotz der VDE-Norm werden in Deutschland zahlreiche Balkonkraftwerke mit einem einfachen Schuko-Stecker betrieben. Auch in den europäischen Nachbarländern ist diese Steckervariante ausreichend. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass keine schwerwiegenden Unfälle durch eine Mini PV-Anlage mit Schuko-Stecker bekannt sind, lässt sich sagen: Ob mit oder ohne Wieland-Stecker, eine Balkonkraftanlage ist nicht gefährlich.
Zweifelsohne ist der erhöhte Sicherheitsfaktor durch eine Wieland-Steckverbindung von Vorteil. Dagegen spricht aber der finanzielle Mehraufwand für die Installation einer PV-Steckeranlage. Dabei ist es aber doch gerade die einfache Montage, die den Mini Solaranlagen ihren Charme verleiht. Sollte jedoch der Netzbetreiber von dir nach der Anmeldung die Installation einer Wieland-Steckverbindung verlangen, solltest Du dieser Aufforderung nachkommen. Schon, um im Fall der Fälle ausbleibende Zahlungen durch Deine Versicherung zu verhindern.